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NDR-Sport: Datenanalyse: Fast alle Nationalspieler unter Flick schlechter als im Verein

Stand: 09.09.2023 09:31 Uhr

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steckt in einer Krise. Sportlich läuft es unter Hansi Flick nicht rund. Die Daten belegen, dass der Bundestrainer nicht das Leistungsmaximum aus dem DFB-Kader herausholt. Der Druck vor dem heutigenTestspiel gegen Japan in Wolfsburg ist groß.

WM-Vorrundenaus, Führungskrise beim Verband und Testspiel-Niederlagen gegen Polen sowie Kolumbien – der deutsche Fußball hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Kritik an Bundestrainer Hansi Flick und seinen Spielern wird knapp ein Jahr vor der Europameisterschaft im eigenen Land nicht kleiner, im Gegenteil. Von den anstehenden Partien gegen Japan heute (20.45 Uhr) in Wolfsburg und Frankreich in Dortmund (12. September, 21 Uhr) erwarten sich die Fans eine deutliche Leistungssteigerung.

Leistungen im DFB-Trikot knapp 20 Prozent schlechter

Die bisherige Bilanz unter Flick ist dürftig. In 24 Spielen gelangen nur zwölf Siege, fünfmal verließ die deutsche Nationalmannschaft als Verlierer den Platz, sieben Partien endeten remis. Den Grund hierfür liefert unsere GSN-Datenanalyse für den aktuellen Kader: Nahezu alle Nationalspieler bleiben im DFB-Trikot unter dem Leistungsniveau, das sie in ihren Vereinen zeigen. Im Schnitt ist der Performance-Score beim DFB ganze 19,18 Prozent niedriger als im Club – ein deutliches Zeichen.

Daten der Nationalspieler unter Flick (seit 1.8.2021)
Spieler Spiele/Minuten DFB Performance Score DFB Performance Score Club
Joshua Kimmich

20/1.628

62,55

69,90

Antonio Rüdiger

15/1.350

55,48

68,55

Leroy Sané

19/1.243

57,32

65,94

Kai Havertz

19/1.212

61,37

65,49

Ilkay Gündogan

18/1.158

61,72

69,31

Niklas Süle

13/1.136

58,00

65,91

Jamal Musiala

18/1.029

50,43

64,47

Jonas Hofmann

18/965

56,42

73,52

Thomas Müller

15/919

60,76

68,53

Serge Gnabry

15/908

61,58

63,88

Marc-André ter Stegen

9/765

52,00

69,12

Nico Schlotterbeck

10/718

54,20

73,11

Niclas Füllkrug

9/356

57,00

74,09

Robin Gosens

5/274

55,50

52,61

Emre Can

4/259

47,00

63,67

Florian Wirtz

8/253

47,50

72,50

Benjamin Henrichs

5/199

44,00

62,52

Jonathan Tah

3/183

53,33

67,84

Julian Brandt

7/180

42,71

68,81

Malick Thiaw

2/177

46,00

65,43

Kevin Trapp

2/134

53,50

67,24

Felix Nmecha

1/58

41,00

55,21

Kevin Schade

2/25

50,00

53,38

Quelle: GSN

Was ist der Performance-Score?

  • Tore, Pässe, Fouls, Schüsse oder auch Abseitspositionen: die Spiel-Basisdaten und weiterführende Analysen wie “Expected goals” oder “Action scores” werden beim “Performance-Score” durch einen Algorithmus in einen übergeordneten Kontext gesetzt – zum Beispiel positionsbezogen.
  • Beim “Performance-Score” sind alle Spieler zunächst einmal auf 0 gesetzt und werden anhand der reinen Leistungsdaten, kombiniert mit Datenmodellen, bewertet.
  • Damit liefert dieser Wert eine Einschätzung, wie gut oder schlecht ein Spieler aktuell spielt.
  • Der “Performance-Score” ist ein Baustein des GSN-Index, der wiederum eine generelle, langfristige Bewertung aller Fähigkeiten, Potenziale und Qualitäten eines Spielers ist.

Am deutlichsten ist dies bei Julian Brandt, der laut Statistik im DFB-Trikot um 37,93 Prozent schlechter spielt als bei Borussia Dortmund. Einschränkend muss hier allerdings hinzugefügt werden, dass Brandt beim BVB deutlich mehr Spielzeit erhält. Im Deutschlandtrikot kam der Offensivspieler bisher nur auf 180 Einsatzminuten in sieben Spielen unter Flicks Regie, die Stichprobe ist also sehr klein. Gleiches gilt für Bayer Leverkusens Florian Wirtz (-34,48 Prozent), der lange Zeit verletzt ausfiel, sowie für Malick Thiaw (-29,70 Prozent) vom AC Mailand und Benjamin Henrichs (-29,62 Prozent) von RB Leipzig, die nicht zu den Stammspielern gehören.

Sanés Tore und Vorlagen fehlen

Allerdings zeigen auch die Stammkräfte, anders als in ihren Clubs, zu selten gute Leistungen. Mit Bayern Münchens Joshua Kimmich (-10,52 Prozent) und Leroy Sané (-13,07 Prozent) sowie Antonio Rüdiger (-19,07 Prozent) von Real Madrid hinken Flicks Dauerbrenner ihren Ansprüchen hinterher. Bei Sané lohnt sich ein genauer Blick: Der Flügelspieler hat ähnlich viele Offensivaktionen wie im Bayern-Trikot, doch seine Pässe im Strafraum sind zu ungenau und kommen beim Mitspieler selten an (48 Prozent/64 Prozent). Zudem schießt der 27-Jährige weniger Tore und bereitet weniger Treffer vor.

Gleiches gilt für seinen Mitspieler Jamal Musiala. Der hochveranlagte 20-Jährige schießt mit dem Adler auf der Brust viel seltener auf das gegnerische Tor als bei den Bayern. Auch kommt nur jede fünfte seiner Flanken bei einem Mitspieler an, bei den Münchenern ist es jede dritte. Entsprechend produziert er auch weniger Tore und Assists.

Gosens einziger Gewinner – aber…

Abgesehen von den Debütanten Pascal Groß und Oliver Baumann, die hier nicht berücksichtigt wurden, ist Robin Gosens laut den Daten der einzige, der in der Flick-Ära besser performte als bei seinem damaligen Verein Inter Mailand. Doch bei beiden Teams war Gosens’ Performance-Score (DFB 55,50/Inter Mailand 52,61) im Verhältnis zu den anderen Nationalspielern schwach. In Italien war der Außenbahnspieler, der zu Union Berlin gewechselt ist, oft Ersatz, unter Flick spielte er in fünf Partien auch nur 274 Minuten.

Abwehr bleibt die Problemzone

Die deutsche Defensive ist vor den beiden anstehenden Testspielen die wohl größte Problemzone. Mit Rüdiger, Thiaw, Henrichs sowie Schlotterbeck (-25,87 Prozent) und Niklas Süle (-12 Prozent) haben die schwachen Leistungen im Nationaltrikot klare Folgen: Gegentreffer. 28 kassierte die deutsche Nationalmannschaft in den vergangenen 24 Partien, in den vergangenen 16 Spielen stand nur zweimal die Null.

Flick in der Pflicht

Die Abwehr wirkt weder eingespielt noch gefestigt – etwas, was es dringend zu beheben gilt. Gleiches gilt für die Offensivleistungen, in der zu oft der entscheidende Pass fehlt oder ungenaue Flanken den Torerfolg verhindern. Dass die Spieler es besser können, zeigen sie in ihren Vereinen, aber eben zu selten im deutschen Trikot. Es liegt auch an Flick, das mit Blick auf die Heim-EM zu ändern. Am besten schon gegen Japan und Frankreich. Ansonsten könnte es für den Bundestrainer noch ungemütlicher werden.

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